„Ich möchte mein Bestmögliches geben“ – Renée Lucht im Olympia-Talk mit der HT16

Renée Lucht ist die erste Judoka unserer Vereinsgeschichte, die an den Olympischen Spielen teilnehmen wird. Wir haben für euch ein Interview mit Renée geführt. Hier gewährt sie uns einen Einblick in ihre Trainingsroutine, die Vorbereitung auf Wettkämpfe und ihre persönlichen Ziele.

HT16: Hey Renée, Olympia 2024 steht kurz bevor. Erzähl uns doch mal wie dein tägliches Training in der Vorbereitung aussieht.

Renée Lucht: Ich trainiere seit 2018 am Olympiastützpunkt in Berlin. Dort trainiere ich zwei bis dreimal täglich in unterschiedlichen Bereichen. Dazu gehören Kraft-, Technik-, Ausdauer- und das Stützpunkttraining, welches dreimal in der Woche abends stattfindet. Zusammengefasst liegt mein Trainingsumfang in der Woche bei bis zu zwölf Trainingseinheiten.

HT16: Verändert sich dein Training speziell für Olympia oder bleibt alles wie gewohnt?

Renée Lucht: Mein Training in der Olympiavorbereitung bleibt in seinen Grundsätzen gleich. Die Inhalte der einzelnen Trainingseinheiten werden nur spezieller auf die Probleme abgestimmt, die während der Qualifikationsphase aufgetreten sind.

HT16: Du sprichst von Problemen während deiner Qualifikationsphase. Welche besonderen Herausforderungen oder Rückschläge sind in deiner Vorbereitung aufgetreten? Wie konntest du diese meistern?

Renée Lucht: Für mich fing die Herausforderung an, als ich mir im April 2022 zu Beginn der zweijährigen Qualifikationsphase das Kreuzband gerissen habe. Damit begann eine zehnmonatige Rehaphase, in der ich mit meinen Trainer*innen, meiner Rehatrainerin und meinen Physiotherapeuten zusammen darauf hingearbeitet habe, wieder fit zu werden, um im letzten Qualifikationsjahr nochmal alles geben zu können und die Qualifikation zu schaffen. Im letzten Jahr habe ich dann nochmal alles aus mir herausgeholt und mich mental stark auf die Qualifikation fokussiert. Diese Zeit habe ich nur zusammen mit allen Beteiligten bewältigen können, und auch meine Trainingsgruppe war ein wichtiger Faktor.

HT16: Das klingt nach einer sehr anstrengenden und anspruchsvollen Zeit. Wie schaffst du es da, nebenbei noch eine ausgewogene Work-Life-Balance zu halten?

Renée Lucht: Die Freizeit, die ich neben dem Training und dem Leben als Hochleistungssportlerin habe, ist mir sehr wichtig. Ich versuche, mir diese immer zu nehmen, wenn ich die Möglichkeit dazu habe. In dieser Zeit verabrede ich mich mit Freunden oder gehe ins Kino. Diese Zeit ist für mich sehr wichtig, denn in dieser kann ich vom Stress Abstand nehmen und mich mental auch wieder aufladen.

HT16: Das führt mich schon zur nächsten Frage. Wie wichtig ist mentales Training für dich, gerade in Hinblick auf Olympia?

Renée Lucht: Mentales Training ist für mich ein sehr wichtiger Baustein in meiner Vorbereitung auf jeden Wettkampf. Bei Olympia ist die mentale Stärke für mich einer der wichtigsten Faktoren, denn von dieser Stärke hängt ab, wie der Wettkampf laufen kann. An einem Wettkampf wie bei Olympia kann die mentale Stärke entscheidend sein. Daher bin ich froh, dass ich zu meiner Unterstützung Martyna Traidos an meiner Seite habe. Mit ihr arbeite ich schon seit ein paar Jahren zusammen und diese Zusammenarbeit ist sehr wichtig für mich.

HT16: Hast du speziellen Rituale, die du vor einem Wettkampf befolgst?

Renée Lucht: Vor einem Wettkampf habe ich keine bestimmten Rituale, aber für mich ist es wichtig, dass ich perfekt auf den folgenden Tag vorbereitet bin. Sei es die Einstellung auf die Gegnerin oder auch der Besuch beim Physiotherapeuten.

HT16: Wie gehst du mit dem Druck und Stress um, der vor so einem großen Wettkampf wie Olympia entsteht?

Renée Lucht: Ich werde versuchen, an meinem Wettkampftag alles so zu machen, wie an jedem anderen Wettkampf auch. Dazu zählen die Besprechung der Gegnerin mit meinem Trainer und das Aufwärmen am Wettkampftag. Eine weitere wichtige Unterstützung ist mein Team, darunter mein Trainer, der Physiotherapeut und meine Psychologin. Dieses Team ist an solch einem Tag ein sehr wichtiger Teil, der mir hilft, nicht die Konzentration zu verlieren und mich fokussieren zu können.

HT16: Was sind deine Ziele für Olympia?

Renée Lucht: Mein Ziel für Olympia ist, dass ich an meinem Wettkampftag und mit dem Team mein Bestmögliches gebe und zeigen kann, was in mir steckt.

HT16: Danke Renée, für das nette Interview mit dir.